Teure Software-Lizenzen, umständliche Handhabung und Viren / Trojaner bringen Windows-Kunden immer wieder ins Schwitzen. Linux-Kunden bleiben da ganz locker: Das Betriebssystem mit dem Pinguin-Maskottchen kostet nichts, leistet aber viel.

 

Windows überzeugt nicht jeden: Ständig funkt das Betriebsprogramm an den Hersteller, etwa um die eigene Lizenz zu überprüfen. Täglich tauchen Hunderte neuer Windows-Schädlinge auf, die Sicherheitslücken im Betriebsprogramm ausnutzen. Außerdem ist Windows teuer. Sie wollen ein kostenloses Betriebsprogramm, das zudem besser vor Internetangriffen schützt? Die Alternative heißt „Linux“. Virenflut, Lizenzgebühren, Seriennummern, Zwangsregistrierung und -aktivierung: All das gibt’s bei Linux nicht.

 

Was ist Linux?

Linux ist – genau wie Windows – ein Betriebssystem. Das braucht jeder Computer, um arbeiten zu können. Während aber Windows-Kunden viele Programme nachkaufen oder aus dem Internet herunterladen müssen, gehören bei Linux die wichtigsten zum Lieferumfang. Weitere Programme lassen sich bequem und kostenlos aus dem Internet nachinstallieren. Linux-Versionen gibt es in mehreren sogenannten Distributionen, die sich in Funktionsumfang, Bedienoberfläche und Programmen unterscheiden. Zu einer Distribution gehören neben dem Betriebssystem auch tausende nützliche Programme, die in einer Paketverwaltung zusammengefasst sind. Beispielsweise Büro-, Brenn- und Bildbearbeitungs-Software sowie Spiele.

 

Warum ist Linux kostenlos?

Windows stammt von Microsoft und dient als kommerzielle Software dem alleinigen Ziel, möglichst viel Geld zu verdienen. Linux haben dagegen Programmierer aus der ganzen Welt entwickelt, die das Betriebssystem und seine Anwendungs-Software hauptberuflich oder in ihrer Freizeit verbessern. Es ist absolut kostenfrei und ohne Einschränkungen nutzbar. Linux darf aber auch verkauft werden, etwa an Unternehmen zusammen mit einer Bedienungsanleitung und technischer Hilfe (Hotline). Durch solche Serviceleistungen werden Erträge generiert, mit denen hauptberufliche Linux-Programmierer finanziert werden.

 

Wodurch unterscheiden sich Linux und Windows noch?

Wie Windows aussieht und was es kann, entscheidet allein Microsoft. Bei Linux wird darüber in Foren diskutiert, die Benutzer entscheiden selbst. Und: Wie Windows genau funktioniert und programmiert ist, hält Microsoft weitestgehend geheim. Die Linux-Fan-Gemeinde erlaubt dagegen jedem, das Betriebsprogramm umzuprogrammieren und zu verbessern. Änderungen werden dabei von anderen Programmierern geprüft, bevor sie freigegeben werden.

 

Wo wird Linux verwendet?

Als Linux-Erfinder Linus Torvalds vor rund Anfang der Neunzigerjahre die Urversion des Betriebssystems veröffentlichte, beschäftigten sich nur Computerexperten mit dessen Entwicklung. Später nutzten öffentliche Einrichtungen wie Universitäten Linux auf ihren Computern, denn es war kostenlos und lief stabiler als vergleichbare Windows-Versionen. Die Bedienung war aber noch sehr kompliziert und wurde deshalb in den vergangenen Jahren vorbildlich vereinfacht, sodass nun fast jeder problemlos damit zurechtkommt.

Viele Behörden, etwa die Stadtverwaltung München, und sogar ganze Staaten wie Brasilien steigen von Windows auf Linux um, um Geld zu sparen. Auch zahlreiche Unternehmen lassen Linux auf Ihren Servern laufen, um Internetdienste anzubieten, etwa einen Shop oder die E-Mail-Postfächer der Mitarbeiter. In Kleingeräten arbeitet häufig ein abgespecktes Mini-Linux. Zum Beispiel in den meisten Handys und in fast allen Routern, etwa in der „Fritz Box“ von AVM.

 

Läuft Linux auf jedem PC?

Auf fast jedem. Gerade ältere PCs, auf denen Microsoft Produkte gerade mal zufriedenstellend funktionieren, lassen sich in der Regel optimal mit Linux nutzen. Zum Beispiel als Internetcomputer mit Büroprogrammen. Fast alle aktuellen PCs und tragbaren Computer kommen ebenfalls mit Linux zurecht. Manchmal kommt es zu Problemen mit ganz neuer Hardware wie z.B. topaktuellen Druckern oder brandaktuellen 3D-Grafikkarten, wenn es dafür noch keine Treiber gibt.

 

Kann ich mit Linux meinen Drucker und anderes Zubehör benutzen?

Die meisten Geräte wie Drucker und Scanner funktionieren völlig problemlos per PlugNPlay. Voraussetzung dafür sind die im Linuxkernel bereits integrierten Treiber für das jeweilige Gerät. Windows-Treiber funktionieren mit Linux nicht. Bietet ein Hersteller keine Linux-Treiber an, helfen oft engagierte Linux-Nutzer aus, die vorhandene Treiber anpassen oder gleich eigene programmieren und zum Download anbieten. Als Faustregel gilt: Je populärer ein Gerät ist, desto eher lässt es sich mit Linux nutzen. Allerdings bietet nicht jeder Linux-Treiber alle von Windows bekannten Funktionen.

 

Funktionieren Windows-Programme unter Linux?

Nein. Windows-Programme funktionieren nicht mit Linux und umgekehrt. Beide Betriebssysteme sind grundverschieden programmiert und sprechen Ihre eigene Sprache. Allerdings gibt es spezielle Linux- Hilfsprogramme wie "Virtualbox" oder "Wine". Damit lässt sich Windows-Software in einem Fenster in Linux starten und nutzen. Diese Spezialprogramme übersetzen Windows-Befehle so, dass Linux sie ausführen kann. Viele Programme laufen so reibungslos und genauso schnell wie auf einem Windows-PC. Es gibt aber auch Software, die nicht oder fehlerhaft funktioniert. Im Bereich der Grafikkarten unterstützen die Hersteller Linux immer intensiver. Durch eigene Treiber-Suiten ist für viele aktuelle Spiele und Anwendungen inzwischen auch die 3D-Darstellung mit differenzierten Shader- und Render-Prozessen für Linux Benutzer verfügbar.

 

Kann ich Windows-Dateien mit Linux bearbeiten?

Ja. Alle gängigen Dateiformate lassen sich sowohl mit Windows als auch mit Linux nutzen. Word- und Excel-Dateien können Sie mit beiden Betriebssystemen bearbeiten, zum Beispiel mit dem kostenlosen und hervorragenden Programm LibreOffice. Diese Software läuft nicht nur unter Linux, sondern auch unter Windows.

 

Spielt Linux auch Musik- und Videodateien ab?

Ja, Sie können alle gängigen Video- und Musikdateien mit Linux abspielen. Allerdings werden einige Erweiterungen (Codecs), die zum Abspielen bestimmter Formate nötig sind, nicht automatisch installiert. Diese Erweiterungen lassen sich aber – genau wie bei Windows – aus dem Internet nachträglich herunterladen und einrichten.

 

Welche Programme gibt es für Linux?

Zigtausende. Ein Beispiel: Die verbreitete Linux-Distribution „Debian“ besteht aus rund tausenden Programmen und Funktionserweiterungen, die sich alle kostenlos und mit wenigen Klicks installieren lassen. Es gibt sogar Windows-Programme als Linux-Version. Microsoft-Software gehört nicht dazu. Stattdessen gibt es mit Firefox, Thunderbird und dem LibreOffice-Paket leistungsfähige und kostenlose Alternativen zu Internet Explorer / Edge, Outlook und MS Office.

Bekannte Beispiele für Linux-Versionen aus bekannten Software-Häusern sind der PDF-Betrachter „Adobe Acrobat Reader“, die Brenn-Software „Nero“, das Plauderprogramm „Skype“, der 3-D-Atlas „Google Earth“ und die Fotoverwaltung „Google Picasa“. Sogar einige Spiele wie den Flugsimulator „X-Plane“ oder das Zugangsprogramm für die 3D-Welt „Second Life“ gibt’s für Linux.

 

Kann man Linux testen?

Wer nur mal kurz bei Linux reinschnuppern will, kann das Betriebssystem „live“ testen. Dazu wird direkt von USB-Stick oder DVD gestartet, ohne auf Ihrem Datenträger zu installieren. Einstellungen können in diesem Testmodus zwar nicht dauerhaft gespeichert werden, dafür bleibt aber ihre vorhandene Installation unberührt.

 

Ist Linux sicherer als Windows?

Linux hat einen großen Vorteil: Es gibt kaum Schädlinge, die das Betriebssystem attackieren können. Viren, Würmer, Trojaner und Spionage-Programme werden fast ausnahmslos für Windows programmiert. Sie funktionieren unter Linux schlicht und einfach nicht. Eine Firewall, die den Datenfluss zwischen dem Internet und Ihrem PC überwacht und unerwünschte Dateien herausfiltert, sollte unter Linux trotzdem installiert sein. In den meisten Fällen genügt die Firewall eines vorgeschalteten Routers. Damit ist Ihr PC optimal vor Datenspionage und weiteren Angriffen geschützt.

Weiterer Pluspunkt gegenüber Windows: Programmfehler und Sicherheitslücken in Linux werden meist schnell entdeckt und behoben. Der Grund: Nicht nur der ursprüngliche Entwickler, sondern jeder Programmierer kann Schwachpunkte beseitigen.

 

Es gibt mehrere hundert verschiedene Linux-Versionen, die als „Distributionen“ bezeichnet werden. Neben den Standard-Distributionen existieren speziell zusammengestellte Versionen, beispielsweise für Musiker, Videoschnittprofis oder Netzwerk-Administratoren. Es gibt sogar startfähige CDs und DVDs, mit denen Sie Linux „live“ ausprobieren können, ohne es auf der Festplatte installieren zu müssen. Die von uns bevorzugte Distribution - "Linux Mint", basierend auf Debian / Ubuntu - ist genau wie Windows universell einsetzbar. Sie eignet sich vor allem für Linux-Einsteiger und hat die wichtigsten Programme für alltägliche Computeraufgaben bereits an Bord.

Fast alle Banken setzen serverseitig Linux ein, ebenso ist das bekannte Handy-Betriebssystem "Android" ein Linux Derivat.

Und was die wenigsten wissen: Zu den Unix-Ablegern zählt auch Mac OS X, das von Apple verwendete Betriebssystem (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Unix).